Buchtipps

„Wir spielen Bücher“ geht nicht …

Deshalb haben Mitarbeiter*innen des Altonaer Theater Buchtipps für Sie zusammengestellt. So lernen Sie uns hinter den Kulissen ein wenig kennen und wir verkürzen Ihnen die Zeit, bis der Vorhang sich endlich wieder hebt.

 

Wahrscheinlich kennen Sie Christiane Heinemann, unsere Mitarbeiterin der Theaterkasse!? – zumindest ihre Stimme!

Sie wühlt sich gerade durch die 6-teilige schwedische Krimireihe von Hjorth & Rosenfeldt mit der Hauptfigur Sebastian Bergmann. Ist schon ein paar Jahre alt und anscheinend auch bereits verfilmt worden, meint sie und empfiehlt: Man sollte die 6 Bände chronologisch lesen, weil die privaten Verflechtungen der Hauptfiguren genauso spannend sind, wie die zu lösenden Fälle. Für mich psychologischer Krimi vom Feinsten und eine tolle Ablenkung in dieser komischen Zeit.

Wohl nicht sehr bühnentauglich, aber darum geht es derzeit ja auch nicht.

 

Rike Maerten, unsere Dramaturgin am Altonaer Theater, empfiehlt:

„Vater Unser“

Dieser grandiose Debütroman von Angela Lehner, einer jungen Autorin aus Österreich, ist zu Recht auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2019 gelandet. Er lässt sich eigentlich ganz einfach lesen. Energiegeladen, mal frech und ironisch, mal bitterböse und dann wieder hochkomisch. Dieses Buch hat mir in den Wochen vor Corona jede Bahnfahrt zur Arbeit versüßt. Die Protagonistin findet sich in einer psychiatrischen Klinik wieder und erzählt uns aus ihrer Sicht von ihrer Vergangenheit, der Gegenwart und lässt uns an ihren Gedanken teilhaben. Man erwischt sich dabei, ihr Verhalten mal nachvollziehen zu können, um dann auf der nächsten Seite schon wieder von ihr vor den Kopf gestoßen zu werden. Joachim Meyerhoff schrieb über diesen Roman: „Was für ein Debüt! Immerzu möchte man diese Eva gleichzeitig würgen und küssen – sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf.“ Ich schließe mich an. Und junge, weibliche Stimmen kann die Literatur weltweit ohnehin mehr als gut vertragen!

… und weil sie nicht nur von Berufswegen wahnsinnig viel liest:

Ich kann auch „Gespräche mit Freunden“ sehr empfehlen: Es ist der Debütroman der irischen Autorin Sally Rooney aus dem Jahr 2017. In Zeiten von Corona, mit Kontaktsperre und Selbstisolation, sind Gespräche mit Freunden vielleicht wichtiger denn je. Nicht nur deshalb tut es gerade sehr gut dieses Buch zu lesen. Reduziert, schlagfertig, ironisch und berührend, erzählt dieses intensive Buch von Geld, Macht und Kapitalismus, von Untreue, Krankheit, Liebe und Freundschaft.

 

Carla Bachorski, unsere Mitarbeitetin in der Abteilung Kommunikation und Marketing empfiehlt gleich drei Bücher:

1.  In Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten von Alice Hasters erzählt die Autorin von ihrer Identität als Schwarze Frau in Deutschland und stellt dar, wie tief Rassismus in unserer Gesellschaft verwurzelt ist. Sie führt die Leser*innen Schritt für Schritt durch ihre individuellen Erfahrungen und ergänzt diese durch geschichtliche sowie wissenschaftliche Hintergründe.

Ein sehr starkes, persönliches & notwendiges Buch!

2.  Good Night Stories for Rebel Girls von Francesca Cavallo & Elena Favilli

Geschichten über 100 außergewöhnliche Frauen zum Vor- oder auch Selbstlesen – mit besonderen Illustrationen von Künstlerinnen aus aller Welt. Für Groß & Klein!

3. Meine wundervolle Buchhandlung von Petra Hartlieb erzählt die Geschichte ihrer eigenen Buchhandlung in Wien, die sie gemeinsam mit ihrem Mann spontan gekauft und durch die sich ihr Leben um 180 Grad gedreht hat. Persönlich und warmherzig erzählt sie von dem Leben und auch den Herausforderungen als Inhaberin einer Buchhandlung.

Ein erfrischendes, unterhaltsames Buch – ideal für Bücherliebhaber*innen – und zugleich in Plädoyer für den lokalen Buchhandel.

Bestellen können Sie diese Bücher alle ganz einfach über die Ottensener Buchhandlung ZweiEinsDrei oder viele weitere lokale Buchhandlungen über www.geniallokal.de.

 

Barbara Schlichtmann arbeitet im Altonaer Theater in der Vertragsabteilung. Davor hat sie Literaturwissenschaften studiert und entsprechend ein breites Repertoire.

  1. „Brüder“ von Jackie Thomae

Besonders gut gefallen hat mir der Stil Thomaes, in dem sie die Fragen nach Identität, Heimat, Zukunftsvorstellungen und Lebenswegen zweier Brüder, die unterschiedlicher nicht sein können, stellt. Mit Humor, Scharfsinn, Feingefühl und Ironie eröffnet sie das Thema, wie wir werden, wer wir sind – bei gleichen oder ungleichen Startbedingungen ins Leben – immer neu. – Mein heimlicher Favorit von der Shortlist um den deutschen Buchpreis 2019.

  1. „Verzeichnis einiger Verluste“ von Judith Schalansky

Ein 252-seitiges Archiv in 12 Kapiteln über verlorene Dinge, die variantenreicher nicht sein könnten. So beschäftigt sich die Autorin bspw. mit einer ausgestorbenen Tigerart, dem abgerissenen Palast der Republik oder Greta Garbo im fortgeschrittenen Alter in Manhattan und nimmt die Leser mit auf eine Spurensuche nach Leerstellen in unserer Zeit. In einer beeindruckenden Verknüpfung von Fakten und Fantasie, Wissenschaft und Philosophie, Poesie und Magie zeigt sie stets die Anwesenheit des Abwesenden in heutiger Zeit und erzählt mit Witz, Sprachgeschick, Tragik und Tiefgang was Verlieren und Gewinnen bedeutet und mit uns zu tun hat.

… und für alle, die nicht so gerne selber lesen:

Heimlicher Geheimtipp: Die vollständige, ungekürzte Lesung mit Bettina Hoppe und Wolfram Koch.

 

Peter Offergeld, der Leiter des Gastspielmanagement, empfiehlt-  da man aktuell ja selber nicht verreisen kann: „Dschungel“ von Friedemann Karig (ullstein Verlag) ist ein mitreisender, spannender Reiseroman über wahre Freundschaft.

 

Und unser Technischer Direktor Andreas Meyer-Delius hat zuletzt den „Goldenen Kompass“ (F. Pullmann) und „Meister und Margarita“ (M. Bulgakov)  gelesen. Und beides schon mehrfach mit wachsender Begeisterung!