Finsternis

von Davide Enia

Ein Journalist fährt nach Lampedusa mit seinem fast stummen Vater, um einen Artikel zu schreiben, in dem er über die Inselbewohner*innen und gerettete Kinder des Meeres (Geflüchtete) erzählt.

Dieses Theaterstück basiert auf Davide Enias Romanbericht „Schiffbruch vor Lampedusa“, der im Frühjahr 2019 im Wallstein Verlag erschien.

„Lampedusa ist dabei ein Mikrokosmos, in dem die Folgen von Migration, Flucht und Grenzen unmittelbar spürbar sind. Gleichzeitig erinnert Enia sich an magische Sommer an der sizilianischen Küste und seine früheren Urlaube auf der Insel, und versucht, die Unschuld dieser Zeit wieder heraufzubeschwören. Enias Tage auf Lampedusa werden begleitet von seiner Sorge um den krebskranken Onkel und der Notwendigkeit, sich mit dessen nahenden Tod auseinanderzusetzen. Dieser sehr persönliche Schmerz über den drohenden Verlust lässt erahnen, was die große Katastrophe vor den europäischen Küsten für die Tausenden, die ihr Leben im Mittelmeer verlieren, und ihre Familien bedeuten muss. So macht Enia das Unfassbare fassbar.“ (Wallenstein Verlag)

Die Toten, die Erinnerungen, die Ereignisse, die Berichte der Überlebenden, die das Wagnis eingingen, Grenzen zu überschreiten – sie müssen geschützt werden vor jeder Form der Instrumentalisierung. Ihre Identität gilt es zu respektieren, denn sie ist absolut einzigartig und darf auch nicht dazu benutzt werden, um irgendwelche Ideen oder Thesen zu untermauern. In diesem Stück wird die rhetorische Figur der Evokation verwendet.

Als conditio sine qua non für die Erteilung der Aufführungsrechte untersagt der Autor hiermit ausdrücklich jede Verwendung von Fotos, Videos oder Tonaufzeichnungen, die den Text illustrieren sollen. Als da wären: Bilder, Geräusche, Requisiten, die als Symbol dienen für das Meer, die Wüste, libysche Gefängnisse, Anlandungen, Schiffbrüche, Ertrinkende, Ärzte, Krankenpfleger, Krankenhäuser, weiße Kittel und typische Gegenstände bei einer Flucht übers Meer oder durch die Wüste. Dies betrifft auch die Retter und Helfer auf See und an Land, die heute hier und morgen dort ihr Leben aufs Spiel setzen. Bei der Inszenierung des Stückes hat alles auf der Bühne zu geschehen: Sprache, Bewegung, Musik, Geräusche. Diese Anweisungen sind strikt zu befolgen (so steht es im Textbuch).

Wiederaufnahme am 06. November 2022

Vorstellungen bis 12. November 2022

Deutsch von Susanne Van Volxem
Regie Carolina de Cesconetto
Spiel Johan Richter
Fotos G2 Baraniak