ZOV – Der verbotene Bericht im Altonaer Museum
Theaterstück nach dem Bericht von Pawel Filatjew
Im Rahmen der Altonaer Kulturmeile und der altonale wird ZOV – Der verbotene Bericht am 25. Juni 2023 um 12 Uhr im Galionsfigurensaal des Altonaer Museums gespielt.
Es gilt „pay what you want“.
DEUTSCHSPRACHIGE ERSTAUFFÜHRUNG
Insiderbericht eines früheren russischen Soldaten vom Überfall auf die Ukraine – und was Moskau verschweigt.
„Sie haben Barbaren aus uns gemacht“, so das Fazit des ehemaligen Fallschirmjägers Pawel Filatjew, der mit russischen Invasionstruppen im Februar 2022 am Einmarsch in die Ukraine teilnahm.
Sein spektakulärer Bericht „ZOV” über unhaltbare Zustände in der Truppe, inkompetente Befehlshaber, defekte Militärtechnik, anhaltendes Informationschaos, Willkür, Korruption, Mangelernährung, brutalen Drill und sinnlose Verwüstung, ist benannt nach Markierungen auf russischen Armeefahrzeugen, die als Kriegssymbol der Invasoren traurige Berühmtheit erlangten.
Das Stück erzählt auch vom jungen Pawel, der aus finanzieller Bedrängnis zur Armee geht, ohne mit einem Kriegseinsatz zu rechnen, dessen schockierende Realität ihn umso unvorbereiteter trifft.
Es ist der Bericht eines Menschen, der durch die Erlebnisse an der Front zum vehementen Kritiker dieses Krieges geworden ist.
Liebes Publikum,
wir sehen das Buch als Grundlage für einen Theatertext, den wir als Antikriegsstück interpretieren. Das Buch wird seit Monaten auch in deutschen Buchhandlungen angeboten und verkauft (wogegen niemand demonstriert). Die Premiere hat ein tief beeindrucktes Publikum hinterlassen, die Diskussionen danach waren ebenfalls eindeutig und im Sinne unserer Idee. Die Kunstfreiheit einzuschränken, weil der Autor der Buchvorlage als russischer Soldat ursprünglich auf der Seite des Aggressors stand, finden wir heikel. Den Theaterabend zeichnet gerade aus, dass wir hier keinen „heldischen Überläufer feiern“ oder einen „überführten Kriegsverbrecher verteidigen“, sondern eine streitbare Figur zeigen, die in ihrer Zerrissenheit aber vielleicht diesen ersten kleinen Schritt aufeinander zu symbolisieren kann. (Ich spreche von der Bühnenfigur, nicht vom Autor, den ich nicht persönlich kenne und einschätzen kann.) Jedes kategorische Nein u.a. zu diesem Theaterabend, verstärkt die Fronten. Dies kann ich auf ukrainische Bürger*innen bezogen sogar nachvollziehen, aber möchte ich als deutscher Theaterschaffender nicht unterstreichen.
Wir bieten Nachgespräche zu dem Stück an, zu denen wir gerne einladen. Diskutieren sollte man über das Gesehene und nicht über Vorverurteilungen.
In diesem Sinne gerne bis bald und mit freundlichen Grüßen
Axel Schneider (Intendant)
Vorstellungen vom 30. April 2023
bis 25. Juni 2023
Aus dem Russischen von | Maria Rajer |
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Bühnenfassung und Regie | Kai Hufnagel |
Mit | Tobias Dürr |